Im Februar, über Chinesisches Neujahr, war erst mal Tasmanien dran. Neben
den üblichen Highlights Hobart, Port Arthur, der Wineglas Bay auf der
Freycinet-Halbinsel, "The Nut" und einen kurzen Abstecher in den Cradle
Mountain Park waren wir auch drei Tage im privaten Mountain Valley Naturpark. Dieses kleine Resort,
bestehend aus einigen geräumigen Kabinen mit offenem Holzfeuerkamin und
Panoramafenster, in der Nähe von Loongana am Fuße des Mount Bluff ist eine
ideale Basis, um Tiere zu beobachten; das geht dort sogar vom Bett aus. Bei
Tag sahen wir Wallabys, blaue Zaunkönige (Blue Wren) und einen Ameisenigel
(Echidna), in der Dämmerung konnten wir Schnabeltiere (Platypus) beim
Schwimmen beobachten, und in den Nächten besuchten uns Opossums,
Beutelmarder (Quolls) und einige Tasmanische Teufel; leider haben wir nur
kein Wombat gesehen. Ein einzigartiger Höhepunkt (eigentlich "Tiefpunkt",
wenn man es zu wörtlich nimmt) war die Führung durch Les, der zusammen mit
seiner Frau Pat das Resort betreibt, in eine unerschlossene
Tropfsteinhöhle, mehr als ein Kilometer in den Berg hinein, mit einer
Kriechpassage am Ende, die mit dann mit einer kleinen Halle voll mit aktiven
Glühwürmchen belohnt wurde. Am nächsten Tag wollten wir noch ein Teilstück
des Penguin-Cradle-Walk auf den Mount Bluff wandern, mussten aber nach zwei
Stunden bei heftigem Regen am Paddys Lake aufgeben und zum Resort
zurücklaufen. Immerhin konnten wir während den zehn Tagen auf Tasmanien noch
einige zweistündige Wanderungen unternehmen. Auch das Essen ist sehr gut
dort, besonders die frischen Austern. Nur alle Übernachtungen sollte man
vorbuchen, spontan zu suchen war sehr mühsam.
Der nächste chinesische Feiertag ist dann der 1. Mai. Diesmal sind wir
zusammen mit Mifangs Schwester und ihrem Verlobten zu Mifangs Eltern nach
Zhongnan bei Xi'an gefahren. Wie im Vorjahr hatten wir bei der 1400 km
langen Hinfahrt von Shanghai einen kleinen Autounfall. Es gibt in
dieser Gegend viel zu sehen, besonders mag ich das nahe Qinlin-Gebirge (Qin
mountains), welches Nord- von Südchina trennt und die Wasserscheide zwischen
dem Gelben Fluss und dem Yangtse (Chang Jiang) bildet. Lohnenswert ist immer
noch der Louguantai-Tempel auf der Nordseite zwischen Xi'an und der
Kreisstadt Zhouzhi, obwohl der inzwischen übel touristisch erschlossen ist,
beim ersten Besuch vor 18 Jahren war das noch echt ein Erlebnis. Im dortigen
Wild Animal Breeding and Protection Center durften wir zwei Pandabaren aus
nächster Nähe beobachten. Bei Hanzhong auf der Südseite des
Qinlin-Gebirge konnten wir den Nachbau der Baoye-Straße, einem erstmals vor
2400 Jahren auf Holzplanken angelegten Gebirgsübergang,
besichtigen. Ausserdem hat mir die Fahrt von Zhouzhi in den Heihe National Forest Park am Fuße des Taibaishan gefallen. Der Taibaishan ist mit 3767 m der
höchste Berg Chinas ausserhalb des tibetischen Plateau und den Gebirgen
Zentralasiens. Im Park hatten wir die historische und aufgegebene Kreisstadt
(Houzhenzi Ancient Town?), jetzt nur noch ein entlegenes Dorf in
wunderschöner Landschaft, besichtigt. Wir haben dort auch exzellent
gegessen, mit allen Zutaten im Dorf lokal angebaut oder hergestellt.
Im Juli, zwischen der Hochzeit von Mifang's jüngerer Schwester und dem 80.
Geburtstag meiner Mutter, waren wir dann zum dritten mal im Hotel Goldknopf auf der Seiser Alm. Am
ersten Tag (18. Juli) hatten wir zum Einlaufen eine 5-stündige Rundtour vom
Goldknopf (immer noch 2078m) über die Sanon-Hütte (1849m) und zurück über
Saltria (1672m), weite Teile dem Hans
& Paula Steger Weg folgend. Am zweiten Tag hatten wir getrennte
Touren. Mifang, ihre frisch verheiratete Schwester und dessen Mann folgten
einer geführten Tour von der Williamshütte auf den Plattkofel, während ich
mir eine 12,5-stündige Kombi des Laurenzi-Klettersteigs
und Kesselkogel-Klettersteigs antat:
Hotel Goldknopf (2078m) - Rosszahnscharte (2497m) - Thierser Alpl (2448m) -
Molignon Pass (2600m) - Laurenzi-Klettersteig
über den Molignonkamm mit den Gipfeln Nordwestlicher Molignon (2778m) und
Mittlerer Molignon (2845m) zum Weg 580 oberhalb des Antermoia Sees (ca.
2500m) - ein Stück dem Weg 580 folgend zum Einstieg des
Kesselkogel-Klettersteigs in der Ostflanke - Überschreitung des Kesselkogels
(3002m) - Abstieg über Nordkamm und Westflanke - Grasleitenpasshütte (2601m)
- Weg 11A (ca. 2350 m) - Molignonpass - Thierser Alpl - Rosszahnscharte -
Hotel Goldknopf. Die Tour war bei bestem Wetter lang und schwierig und ich
kann Nachahmern nur empfehlen, im Falle einer Rundtour als Ausgangs- und
Zielpunkt die Thierser Alpl zu wählen. Dort gibt es eine schöne Karte, die
ich fotografiert habe und hier zur Verfügung stellen will (zum
Vergrößern anklicken). Eine gute Wanderkarte
von Südtirol ist übrigens auch im Internet verfügbar, allerdings fehlen dort
die Klettersteige.
Am letzten Tag wanderten wir wie im Vorjahr die Rundtour Goldknopf -
Rosszahnscharte - Thiersel Alpl - Dialer - Mahlknechthütte - Almrosenhütte -
Goldknopf.
Im Oktober kam dann nochmal ein echtes Highlight: Unser zweiter Besuch auf
Hawaii. Diesmal verbrachten wir 10 Tage auf der Insel Maui. Die ist nicht
ganz so spektakulär wie Big Island, aber viel grüner. Mit dem Mietwagen
konnten wir die Insel gut erkunden und sind auch alle Straßen abgefahren,
die ohne Vierradantrieb befahrbar sind, insbesondere der Hana-"Highway" und
der Piilani-"Highway"; beides sind kurvenreiche Straßen mit einspurigen
Brücken und 10 bis 30 mph Geschwindigkeitslimits. Am ersten Tag nach der
Ankunft hatten wir gleich unsere längste Wanderung, 7 Stunden und 18 km im
Haleakala-Nationalpark: Vom Ender der "Crater Road" auf 9745 Fuß Höhe
zunächst 2500 Fuß bergab auf dem Sliding Sand Trail zum Kraterboden, danach
durch die Cinder Dessert aufwärts zum Ka Moa o Pele und Kawilinau
(Bottomless Pit), weiter und bergab zur Kapalaoa Cabin (7250 Fuß), und dann
den langen Weg bergauf und zurück auf dem Sliding Sand Trail. Zum
Sonnenuntergang sind wir noch auf den Gipfel des Magnetic Peak (10'008 Fuß)
weitergefahren, zum Sterne beobachten war es aber sofort zu frostig. Unsere
zweite, aber sehr kurze Wanderung machten wir 4 Tage später, ebenfalls im
Haleakala-Park, aber von der Küstenseite bei Hana. Der Weg heißt Pipiwai
Trail (Waterfall Trail) und startet von Oheo Gulch (Seven Pools), führt über
Makahiku Falls , durch einen Bambuswald und endet eigentlich am Waimoku
Falls. Leider war der Weg aber für die letzte Meile gesperrt.
2017
Das Jahr 2017 ist tourenmäßig schnell abgehakt, da wir durch die
Beendigung des Chinaaufenthaltes und viele Besucher in Shanghei nur wenig
reisen konnten. Höhepunkt war Ende April ein viertägiger Aufenthalt in
Zhangjiajie. Dieser Naturpark in der Provinz Hunan ist bekannt als Drehort
von Avatar. In dem steilen Gebirge gibt es mehrere Wanderwege in
senkrechten Felsabschnitten über Glasstege und ein Tal wird durch eine 260
Meter hohe und 430 Meter lange Hängebrücke mit Glasboden überspannt. Im
Juli waren wir noch zwei Tage in Jiulongxia bei der Stadt Anji, nicht weit
vom bekannteren Shanghaier "Naherholungsgebiet" Moganshan, drei Stunden
mit dem Auto von Shanghai.